Die Arbeiten zur Verlängerung der U5 vom Laimer Platz nach Pasing haben im Januar 2022 begonnen und bringen seitdem Lärm und Schmutz für die Anwohner mit sich. Vor den Häusern erheben sich hohe Kräne, Bagger und massive Spezialmaschinen. Der Autoverkehr wird ständig umgeleitet, sodass die Anwohner oft nicht wissen, wie die Verkehrsführung am nächsten Morgen aussieht. Bushaltestellen wurden verlegt, und Haustüren sowie Garagen sind zeitweise schwer oder gar nicht zugänglich. Die meisten Anwohner zeigen Verständnis, schließlich ist der Bau der U5-Verlängerung wichtig. Doch viele fragen sich, wie lange es noch dauern wird.
Am 22.10.2024 besuchte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter die Baustelle der zukünftigen U-Bahn-Station Willibaldstraße, um sich über den Fortschritt der Bauarbeiten zu informieren. Begleitet wurde er von Politikern aus den Stadtteilen Laim und Pasing, Stadtmitarbeitern und Journalisten. Im neu eröffneten Informationszentrum an der Willibaldstraße 70 begrüßte Reiter die Anwesenden mit den Worten: „Was diese Baustelle von anderen unterscheidet, hier sieht man was vorangeht.“ Für die Anwohnerinnen und Anwohner habe er Verständnis, es bestehe „eine extrem hohe Betroffenheit“, da die Baustelle „quasi bis zum Balkon hinreicht“.
Für Überraschung sorgte seine Aussage: „Ein Kilometer U-Bahn kostet 200 Millionen Euro.“ Der Ausbau der Strecke bis Pasing wird aktuell auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Auch für eine wohlhabende Stadt wie München sei das ein „limitierender Faktor“.
Reiter betonte, dass ohne erhebliche Unterstützung von Bund und Land auch eine Stadt wie München sich keine U-Bahn mehr leisten könne. Der Förderantrag sei bereits eingereicht, erklärte Frank Frischeisen, Abteilungsleiter für U-Bahnen bei der Landeshauptstadt.
Reiter hob hervor, dass er persönlich und die Vorgänger Regierung „sich verpflichtet haben diese U-Bahn zu bauen“. Reiter: „Ich weiß nicht ob es eine geschickte Idee war, mit Blick auf den aktuellen Haushalt habe ich meine Zweifel“. 200 Millionen Euro für 1 km sei etwas „man sich genau überlegen muss“.
Beim anschliessenden Rundgang, ausgestattet mit Gummistiefeln, Warnweste und Schutzhelm, führte der Weg von Reiter und Begleitern zunächst in den beeindruckenden Tunnel. Meterhohe Stahlbetonwände, sogenannte Schlitzwände, wurden auf beiden Seiten tief in den Boden eingelassen. Zwischen diesen Wänden entstehen mindestens 20 Meter breite Baugruben, in denen der U-Bahn-Tunnel und die künftige Station ausgehoben werden.
Westlich des Bahnhofs Willibaldstraße wird ab Ende 2026 eine Tunnelbohrmaschine eingesetzt. Dank der Streckenführung und der ausreichenden Bodenüberdeckung ist hier ein bergmännischer Vortrieb möglich. Die Maschine gräbt vorn den Tunnel und baut gleichzeitig im hinteren Bereich automatisch die Tunnelwände. So schreitet der Bau täglich um etwa zwölf Meter voran – ohne größere Beeinträchtigungen an der Oberfläche.
Um die Anwohner und interessierte Bürger über den Ausbau zu informieren, und um „zu zeigen was wir hier tun“ so Reiter, hat die Stadt seit 1. Oktober 2024 ein Infocenter in der Willibaldstraße 70 eröffnet. Jeden Mittwoch von 15 bis 19 Uhr können Besucher sich dort über den Fortschritt der Bauarbeiten informieren. Es können auch Gruppenführungen über die Baustelle gebucht werden.
Infos zur U5 –Verlängerung: www.ubahn.bau@muenchen.de
Fotos: Ingeborg Hoffmann