Einige Tage vor der Wiesn lädt der "Verein Münchener Brauereien e.V." mit ihrem ersten Vorsitzenden, Paulaner-Boss Andreas Steinfatt, zur Oktoberfest Bierprobe ein, so auch am 7. September 2023. Eingeladen waren Wiesnwirte, Gäste aus Gastronomie und Politik und die Presse. Zum ersten Mal fand die Bierprobe in der altehrwürdigen Max-Emanuel-Brauerei statt. Musikalisch empfangen wurden die Gäste von den Hinterberger Musikanten und dem Münchner Kindl, Franziska Inselkammer.
Andreas Steinfatt bei seiner Begrüßung: „Heuer sind wir mindestens genauso gespannt wie letztes Jahr. Schnürlregen und 14,5 Grad Durchschnittstemperatur brauchen wir nicht noch mal.“ Aber er sei "sehr zuversichtlich", dass das Wetter dieses Jahr mitspielt, da ein „Omega-Hoch“ im Anmarsch sei, was schönes Wetter verspreche. Die Zeit für den Aufbau der großen Zelte sei heuer wieder einmal „sehr knapp bemessen“, so Steinfatt, vielleicht könnte man in den nächsten Jahren früher damit anfangen „wenn der Stadtrat einverstanden ist“.
Anschließend haben die Braumeister Andreas Brunner (Augustiner), Rainer Kansy (Hacker-Pschorr), Rolf Dummert (Hofbräu), Bernd Kräußel (Löwenbräu), Christian Dahncke (Paulaner) und Dr. Friedrich Geiger (Spaten) gemeinsam mit der Biersommelière Marlene Speck ihr Bier einzeln vorgestellt.
Da der Geräuschpegel im Saal immer mehr angestiegen ist, hat sich hat Karl-Heinz Knoll, Leiter des Münchner Festrings, mitten in der Vorstellung das Mikrofon geschnappt und lautstark gerufen, dass man doch bitte zuhören sollte: „Es waar schee, wenn alle mal eahna Mäu hoitn daadn“. Sinn der Veranstaltung wäre doch dass man die sechs Wiesnbiere kennenlernen sollte. „Und do kann ma wirklich no wos lerna!" so Knoll.
Die Oktoberfestbiere wurden von den Gästen ausführlich getestet. Wie sang schon früher der Roider Jackl (Jakob Roider, Bayerischer Volkssänger):
„Bringts ma an halbn Eimer guates, echtes, gsüffiges, gschmackiges, boarisches Bier !". Das Bier wurde natürlich nicht aus Eimern, sondern aus Gläsern passend zu den Bieren,
getrunken.
Gelernt haben die Gäste unter anderem, dass auch viel in Sachen Nachhaltigkeit beim Bierbrauen getan wird. Rainer Kansy:" Wir brauchen inzwischen für das Brauen einer Wiesn-Mass nur noch drei bis
vier Liter und nicht mehr sieben bis acht Liter Quellwasser. Immerhin brauchen wir Wasser ja nicht zum Autowaschen oder Rasensprengen".
Zum Schluss der Vorstellung gab es für Franziska Inselkammer, Marlene Speck und Manuel Pretzl (CSU-Fraktionssprecher), einen Blumenstrauß. Pretzl hat extra seine Geburtstagsfeier verlegt, um bei der Bierprobe dabei zu sein.
Dass Bier ein verbindendes Gesellschaftsgetränk ist, bestätigten die langen und intensiven Diskussionen bis in die späten Abendstunden.
Die stärksten Biere sind in diesem Jahr Augustiner und Hofbräu mit 6,2 % Alkohol gefolgt von Löwenbräu (6,1 %), Hacker-Pschorr (6,0 %), Paulaner (6,0 %) und Spaten (5,9 %).
Seit Oktober letzten Jahres darf das Oktoberfestbier das Qualitätszeichen „geschützte geografische Angabe (g.g.A)“ tragen. Das Siegel wird europaweit eingesetzt, um regionale Spezialitäten zu kennzeichnen und zu schützen.
Oktoberfestbier wird ausschließlich anlässlich des Münchner Oktoberfestes gebraut. Nur Biere, die dort ausgeschenkt werden, dürfen als Oktoberfestbier bezeichnet werden. Die Vorgaben dafür sind
streng: Oktoberfestbier stammt ausschließlich aus dem Sudhaus einer Münchner Traditionsbrauerei und wird mit Wasser aus dem eigenen Tiefbrunnen nach dem Münchner Reinheitsgebot von 1487 gebraut und
muss einen Stammwürzeanteil von mindestens 13,6 Prozent haben.
Jetzt freuen sich Brauer, Wirte und Gäste auf eine schöne, erfolgreiche und vor allem friedliche Wiesn.