Die Orgel, die im Jahr 1909 in der renommierten Orgelbauerstadt Waldkirch im Breisgau gefertigt wurde, stammt aus den geschickten Händen der angesehenen Orgelbaufirma A. Ruth & Sohn. Die Stadt Waldkirch besitzt eine beeindruckende Tradition im Orgelbau. Sie geht auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück, die bis ins 17. Jahrhundert reicht.
Die Werkstatt A. Ruth & Sohn war von 1841 bis 1938 in Waldkirch tätig und erlangte Anerkennung für die Herstellung von Hackbretteruhren, Drehorgeln und Jahrmarktsorgeln. Die Orgeln dieser Firma wurden sowohl von den damaligen Kunden als auch von heutigen Orgelfreunden als "die Besten" ihrer Art bezeichnet.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann die Herstellung der ersten Notenorgeln. Adolf II. Ruth (1887 – 1938) übernahm die Firma im Jahr 1907 nach dem Tod seines Vaters. Gemeinsam mit Werkstattmeister Rudolf Weisser erweiterte er das klassische Musikrepertoire, was zu dieser Zeit von anderen Orgelbaufirmen nicht erreicht wurde.
In den frühen 1930er Jahren begann jedoch eine allgemeine Krise, die hauptsächlich auf die Verbreitung von Radio und Grammophon sowie auf aufkommende wirtschaftliche Schwierigkeiten zurückzuführen war. Nach dem Tod von Adolf II im Jahr 1938 erlosch das Unternehmen.
Die Orgel stand bis 1972 im Wiener Prater und wurde 1982 durch den Orgelbaumeister H. Voigt in Frankfurt-Höchst in Zusammenarbeit mit dem Kirchenmaler W. Windmann restauriert.
Lediglich zwei Orgeln dieser imposanten Größe, die mit einer prachtvollen Jugendstil-Fassade versehen waren, wurden von Ruth & Sohn gefertigt, wobei nur diese Orgel in ihrer Gesamtheit original erhalten geblieben ist.