Mit einem kleinen Bretterschuppen mit Platz für 50 Personen auf der Theresienwiese hat es 1867 angefangen. Heute betreibt die Familie Schottenhamel das älteste Festzelt auf der Wiesn. Seit 1950 wird hier das erste Fass der Wiesn angezapft.
Eingeführt hat das „O’zapft is“ der damalige Oberbürgermeister der Stadt München, Thomas Wimmer, von den Münchnern liebevoll „Wimmer Dammerl“ genannt. Er hat damals noch 19 Schläge gebraucht. OB Dieter Reiter schaffte es die letzten drei Jahre mit 2 Schlägen.
Bei der Eröffnung der Sonderausstellung „150 Jahre Schottenhamel“ im Oktoberfestmuseum Reiter gestern: „Es ist jedes Jahr wieder für mich ein spannender Moment wenn ich zum ersten mal wieder im Schottenhamel bin. Man kann beim Anzapfen nicht viel gewinnen, aber sich schnell blamieren. Deshalb bin ich froh wenn es gut gegangen ist. Dieses Jahr ist es das vierte Mal, der Nervenkitzel nimmt ab.“ Er werde eine Woche vorher mal „wieder auf ein oder 2 Fässer draufhauen“. Im Zelt seien ja lauter freundliche Menschen, „ die sich alle freuen wenn es schief geht.“.
Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des „Schottenhamel“ von der Bretterbude bis zu einem stattlichen Festzelt mit 6000 Plätzen im Zelt und 3000 im Wirtsgarten. Im Zelt der Schottenhamel‘s gab es das erste elektrischeLicht auf der Wiesn. Kein geringerer als Albert Einstein hat damals als Lehrling die Glühbirnen im Zelt eingeschraubt. Die Schottenhamel‘s waren auch die Ersten, die Plastikgeld für die Bedienungen eingeführt haben. Diese haben, im Gegensatz zu anderen Zelten auf der Wiesn, kein Dirndl, sondern einen schwarzer Rock, schwarzes Oberteil und weiße Schürze an.
Derzeit führen die Cousins Christian und Michael die Schottenhamel Festhalle.
Peter Schottenhamel war von 1988 bis 2010, gemeinsam mit Christian, Wiesnwirt. Er erinnert sich: „1959 war ich zum ersten Mal auf der Wiesn. Ich habe damals schon alle Arbeiten gemacht, auch zu Zeiten während mein Vater Wiesnwirt war. Er war ja auch sehr krank, deshalb habe ich quasi schon damals die Funktion gehabt.“
Die Wiesn habe sich seit damals verändert, ein gravierender Faktor sei die Musik gewesen, erzählt Peter Schottenhamel: „Unser Kapellmeister ist irgendwann mal zu mir gekommen und hat gesagt wir kommen gerade von Straubing, die machen eine fetzige Musik die riesig ankommt. Ich hab ihm gesagt, er ist für die Musik zuständig und soll das entscheiden, was er auch gemacht hat. Wir hatten einen Andrang, den man sich gar nicht vorstellen konnte. Ich habe damals gesagt, die Jugend hat das Oktoberfest wieder entdeckt. Das ist wohl der gravierende Faktor bis heute, die Musik und die Jugend.“
Während seiner Zeit auf der Wiesn hätten natürlich viele prominente Gäste den Schottenhamel besucht. Einer ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben, Arnold Schwarzenegger: „Er hat sich mit mir zwei Stunden unterhalten und ich habe ihm einen Krug geschenkt. Aus USA kam dann ein handschriftliches Dankschreiben von ihm und ein Foto des Kruges, ausgestellt in seinem Büro“.
Die Sonderausstellung im Bier- und Oktoberfestmuseum ist ab 15. Juli 2017 bis zum 24. Februar 2018, zu besichtigen . Dienstag bis Samstag von 13 bis 18 Uhr (Eintritt 4 Euro).