„Bayern und Pfalz Gott erhalts“
Nach mehr als zweieinhalb Jahren Bauzeit können die Gäste der Pfälzer Residenz Weinstube ab Anfang November 2019 wieder ihren Wein wieder im meterhohen Viersäulensaal mit seinem mächtigen Gewölbe trinken.
Die umfangreiche Haustechnik-Instandsetzungen der Pfälzer Residenz Weinstube war Teil des 4. Bauabschnitts der Großen Baumaßnahme „Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen in den nordwestlichen Trakten am Kaiserhof der Residenz München“ mit genehmigten Kosten in Höhe von 41,845 Millionen Euro.
Die offizielle Eröffnungsfeier ist am 8. November. Mit neuen Leitungen, verbesserter Schalldämmung, einer Rampe für Rollstuhlfahrer und einer Behindertentoilette erstrahlen die Räume im neuen Glanz. An der Wand ein XL-Gemälde vom Pfälzer Max I. Joseph, dem ersten König in Bayern.
Die Pfälzer Weinstube wir vom Landesverband der Pfälzer geführt. Vorsitzende und „Wirtin“ der Weinstube ist Ursula Männle, Staatsministerin a.D. (CSU). Die Weine kommen alle aus der Pfalz und passen hervorragend zu den pfälzischen Spezialitäten, wie Flammkuchen, Pfälzer Saumagen oder zahlreiche Wurstspezialitäten. Betriebsleiterin Nadja Beck ist auf den Philippinen geboren, mit einem Pfälzer verheiratet, freut sich, dass sie die Gäste wieder im Viersäulensaal begrüßen kann.
Bayern und Pfalz
Die Pfalz, eine Region im Süden des Bundeslandes Landes Rheinland-Pfalz, hatte 730 Jahre lang – von 1214 bis 1945 – mit Bayern eine gemeinsame Geschichte. Jahrhundertelang kamen Herzöge, Kurfürsten
und Könige von Bayern aus dem Haus Wittelsbach. Bis zum Tod des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph (1727–1777), am 30. Dezember 1777, war das Haus Wittelsbach in eine bayerische Linie (die sog.
Ludowizische Linie) und eine pfälzische Linie (die sog. Rudolfinische Linie) getrennt. Max III. Joseph starb ohne männlichen Erben und die bayerische Linie der Wittelsbacher starb aus.
Die Regierung Bayerns trat zunächst der Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor (1724-1799) aus der Linie Pfalz-Neuburg-Sulzbach, an. Nach seinem Tod hat Max I. Joseph, als dessen Erbe die Regierung in Bayern übernommen. Durch ein Bündnis mit dem napoleonischen Frankreich wurde Max. I. Joseph am 1. Januar 1806 der erste König des Königreichs Bayern. Bei seinen Untertanen war „der gute Vater Max“ sehr beliebt. Er starb am 13. Oktober 1825 in Schloss Nymphenburg. Bis zum Ende der Monarchie in Bayern, 1918, entstammten die künftigen bayerischen Regenten der Linie Pfalz-Zweibrücken. Der wohl bekannteste Wittelsbacher ist Ludwig II. (1845-1886), der Erbauer der „Märchenschlösser“ Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee und Mäzen Richard Wagners.
Durch ein französisches Besatzungsdekret wurde die Pfalz am 30. August 1946 dem neu gegründeten Land Rheinland-Pfalz zugeschlagen. Dadurch verlor Bayern die Pfalz, für die bayerische Staatsregierung und bayerntreue Pfälzer ein „Akt der Willkür“. Bayern gab sich aber erst 1956 endgültig geschlagen, nachdem ein vom Bund "Bayern und Pfalz" angestoßenes Volksbegehren eine deutliche Sprache sprach. Nur 7,6 Prozent oder 58.144 der Wahlberechtigten in der Pfalz stimmten für eine Rückkehr nach Bayern.
Die in Bayern lebenden Pfälzer gründeten im November 1949 den „Landesverband der Pfälzer“. Zur Unterstützung der Pfälzer Winzer wurde 1949 die Pfälzer Weinprobierstube eingerichtet, die sich seit 1950 in den Gasträumen der ehemals kurfürstlich und königlich bayerischen Residenz befindet und vom Vorstand des Landesverbandes geführt wird.
Viele berühmte Persönlichkeiten kamen aus der Pfalz: Johannes Guttenberg (Mainz), Karl Marx (Trier), Helmut Kohl (Ludwigshafen) und Bruce Willis (Idar-Oberstein). Der Großvater von Präsident
Donald Trump, Frederick, wurde 1869 in dem pfälzischen Weindorf Kallstadt als Friedrich Trump geboren. Er lernte Friseur, zog aber schon mit 16 Jahren nach New York. Auch der Vater von Henry John
Heinz, Gründer der H. J. Heinz Company, Johann Heinrich Heinz, wurde in Kallstadt geboren. Die beiden Dynastien Heinz und Trump sind aus diesen Pfälzer Jahren her sogar miteinander verwandt.
Donald Trumps Großvater Friedrich war ein Cousin zweiten Grades von Henry John Heinz, dessen Großmutter eine geborene Trump war.
ih