Die Augustiner Brauerei ist die älteste Brauerei Münchens. Im Jahr 1328 wurde die Brauerei von den Mönchen des Augustiner Klosters gegründet. Nach der Säkularisation der Klöster zog die Brauerei in die Neuhauser Straße in München. Das Brauer-Ehepaar Therese und Anton Wagner, Eigentümer des Hagenbräu Freising, hat die Brauerei im Jahr 1829 und einige Zeit danach das Nachbarhaus erworben. Nach dem Tod ihres Mannes führte Therese die Brauerei alleine weiter und erwarb das heutige Brauereigelände an der Landsberger Straße. Die Brauerei wurde 1885 an die neue Braustätte verlegt, das Stammhaus zu Gaststätten umgebaut. Joseph Wagner, seine Initialen J.W. sind auf jeder Augustiner Flasche, übernahm 1858 nach dem Tod seiner Mutter Therese die Brauerei.
Das Anwesen in der Neuhauser Straße wurde um die Jahrhundertwende von dem bekannten Architekten Emanuel von Seidl neu gestaltet. Die ständig wachsende Familie Wagner lebte in den Salons der gesamten ersten Etage der beiden Häuser.
Die Augustiner Großgaststätten mit Muschelsaal und Arkadengarten zählen bis heute zu den wenigen unverändert erhalten gebliebenen Baudenkmälern des Münchner Jugendstils. Im Oktober 2015 wurde mit der Generalsanierung des Stammhauses begonnen, die am 6. November 2019 in der Eröffnung der „Wagner Salons“ im 1. Stock ihren Abschluss gefunden hat. In den fünf Salons, mit so klangvollen Namen wie Roter Herrensalon, Blauer Damensalon oder Delphinzimmer, fühlt sich der Gast in die Zeit der Jahrhundertwende und des Prinzregenten zurückversetzt.
Zur Eröffnung hatte die Augustiner Brauerei und die Wirtefamilie Vollmer über 150 Gäste eingeladen. Augustiner-Geschäftsführer Dr. Martin Leibhard bei der Begrüßung: „Die Wagner Salons sind der krönende Abschluss aller Renovierungsarbeiten. Wir sind glücklich und stolz, dass die Räume mit üppigen Decken und Wandverkleidungen, ganz im Stil von Emanuel Seidl, in neuem Glanz erstrahlen“. Die Wandverkleidung, Textiltapete mit Golddruck, im Blauen Damensalon musste in Frankreich hergestellt werden, da „es in Deutschland niemanden gibt, der diese Kunst beherrscht“ so Leibhard.
Catherine Demeter, Vorsitzende der Edith-Haberland-Stiftung und damit höchste Chefin der Augustiner Brauerei, hat die Gäste anschließend charmant mit Geschichten und Anekdoten auf eine „kurze Zeitreise in die Vergangenheit“ der Familie Wagner mitgenommen. Demeter ist in siebter Generation Nachfahrin der Brauereigründer Therese und Anton Wagner. Sie war laut Martin Leibhard „wesentlich an der Ausstattung der Räume beteiligt“.
In jedem, der mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Räume, erkennt der Gast die Handschrift von Catherine Demeter. Auch die diversen Familienfotos in den Räumen wurden von ihr zur Verfügung gestellt.
Inspiriert haben sie vor allem „die starken Frauen in der Familie“ so Demeter. Zum Beispiel Edit Haberland Wagner (Gründerin der Stiftung), die „mit hohem Alter eine unglaubliche Verantwortung übernommen hat“. Demeter zum Abschluss ihrer Rede: „Sie sollen sich hier wohl fühlen, wie in ihrem Wohnzimmer und ein bisschen dabei in die gute alte Zeit entschweben, bei allem modernen Komfort. Lassen Sie sich in die Vergangenheit entführen und genießen Sie ein paar herrliche Stunden in diesem, für München denke ich, einzigartigen Ambiente.“
Für Wirt Thomas Vollmer sind die Wagner Salons „das I-Tüpferl auf ein gastronomisches Gesamtkunstwerk". Vollmer: „Fühlen Sie den Geist der Familie Wagner um die Jahrhundertwende.“.
Danach wurden die Gäste in den Salons mit Köstlichkeiten, wie Asia-Beeftartar auf Glasnudelsalat, Geschmortes Kalbsbackerl oder Fettuccine mit Gambas aus dem Parmesanlaib, verwöhnt. Vollmer: „Ein Potpourri von dem, was sie in Zukunft bei uns erwartet“.
In den fünf Salons und der Bibliothek gibt es 150 Sitzplätze und 75 Stehplätze. Die Restaurantküche und die Schänke sind ebenfalls auf dem gleichen Stockwerk.
Fotos: Ingeborg und Heinz Hoffmann